2023-05-06
Sie nennen es „Leerstände managen“ und Wohnfläche „gerecht verteilen“. Sie meinen damit, hauptsächlich alte Menschen aus ihren „zu großen“ Behausungen zu drängen. Denn dort sollen Andere einziehen. Mieterschutz? Bestands- und Vertrauensschutz? Eigentum? Vertragsfreiheit? Rechtsstaat?
Ach was. Die grünlinke Elite, unterstützt von willfährigen Liebedienern in Medien und Universitäten, sagt, es gäbe gar keinen Wohnungsmangel, sondern ein „Verteilungsproblem“. Und wer was und wieviel bekommt, das entscheidet „der Staat“.
Es ist immer wieder erschreckend, solche Forderungen nach einer neuen DDR-Wohnungswirtschaft auch im Stuttgarter Gemeinderat zu hören, obwohl wir ja inzwischen einiges gewohnt sind. Und es ist ermüdend, diesen Parolen jedes Mal widersprechen zu müssen.
In Stuttgart herrscht Wohnungsnot. Dagegen, sagt der gesunde Menschenverstand, würde es helfen, Wohnungen zu bauen. Leider sind kürzlich alle privaten Wohnungsbauunternehmen und -genossenschaften aus dem Stuttgarter ‚Bündnis für Wohnen‘ ausgetreten.
Das Problem: In Stuttgart will kein Bauträger mehr bauen. Nicht nur wegen der inflationären Preisentwicklung, Material- und Lieferengpässen, Personalmangel und „Klima“-Vorschriften, sondern auch, weil den Unternehmen immer weitere Zugeständnisse bei Preisen und Mieten abgepresst werden sollen. Und damit nicht genug, denn die Grünen kaprizieren sich auf die sehr teure und von den Bürgern zu Recht abgelehnte „Nachverdichtung“ im Innenbereich der Stadt; sie weisen die Erschließung von neuen Bauflächen, dort wo es vielleicht schön zu wohnen wäre, empört zurück – im Namen des Umweltschutzes (ganz anders, wenn es um den Bau von Windrädern im Wald geht).
Fachleute prognostizieren bei neuen Bauprojekten unter derzeitigen Bedingungen in Stuttgart eine Kostenmiete von 25 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Wer kann (oder will) das zahlen? Aber auf Verlustgeschäfte wollen sich weder Wohnungsbaugenossenschaften noch private Wohnungsbauunternehmen einlassen. Nein, die Rahmenbedingungen müssen sich ändern. Bauen muss leichter und einfacher, Baugrund muss besser verfügbar werden.
Über die 15.000 neu hinzugekommenen Stadtbewohner, die zwar mehrheitlich keine Steuern zahlen, aber am Wohnungsmarkt mit den Einheimischen konkurrieren, reden wir dann ein anderes Mal.
Bild: pixabay, Montage